Die Welt des Kaffeehauses ist unerschöpflich – und also haben wir uns 2017 wieder einmal etwas Neues einfallen lassen: eine Serie von Sonderprogrammen zu eher unbekannten Aspekten der Wiener Kaffeehauskultur, dargeboten von Gästen und Mitgliedern unseres Ensembles. Das neue Format erwies sich als durchschlagender Erfolg - deswegen warten wir heuer (bereits zum siebenten Mal) erneut mit einem brandneuen Programm auf! Diesmal widmen wir uns Emilie Flöge, der legendären Modedesignerin des Jugendstil. Vielen ist sie heute wohl nur mehr als Gefährtin von Gustav Klimt bekannt - aber die Reduzierung auf die "Begleitperson eines prominenten Mannes" wird dieser selbstbewußten und selbständigen Frau nicht gerecht. Wir wollen ihre ganze Geschichte zeigen und ihre revolutionären Leistungen wieder sichtbar machen. Emilie Flöge war die Erfinderin des "Reformkleides", welches das, den Frauen die Luft zum Atmen abschnürende, Korsett endlich obsolet machen sollte! Emilie Flöge Emilie Flöge Design und Mode des Wiener Jugendstil Der 1904 eröffnete Haute Couture-Modesalon der Schwestern Flöge war eine von Frauen geleitete Kulturstätte der Wiener Moderne, geführt von Emilie Flöge, die auch der kreative Kopf war (1874–1952). Die Schwestern Flöge waren Teil der Wiener Avantgarde- Szene, ihre Kundinnen kamen aus der Wiener Elite. Zweimal jährlich fuhr Emilie nach Paris, um sich über die neuesten Trends zu informieren und Stoffe einzukaufen. In ihrem Salon wurden sowohl Reformkleidung, die das neue Bild der selbstbewussten und agilen Frau des frühen 20. Jahrhunderts verkörperte und elegantes Design mit der Befreiungsbewegung vereinte, als auch modische Kleidung, die sich an der Pariser Mode orientierte, kreiert und hergestellt. Am Jugendstilturm des Gebäudes am Anfang der Mariahilfer Straße kennzeichnete ein Banner der Schwestern Flöge die Lage des Modesalons in der Beletage und verknüpfte diesen mit dem Kaffeehaus Casa Piccola im Erdgeschoss – einem beliebten Treffpunkt der Wiener Intellektuellen. (Die Tochter des Kaffeesieder-Ehepaares, Lina Loos, kämpfte hier ihren ganz eigenen Kampf um die Befreiung aus dem Korsett, in das sie die Männerwelt. besonders in Gestalt ihres Ehemanns Adolf Loos, permanent einzuschnüren versuchte.) Vor dem 1. Weltkrieg beschäftigte der Salon Flöge bis zu 80 Näherinnen und 3 Zuschneiderinnen. Bis heute ist dieser Modesalon der Schwestern Flöge für avantgardistische Frauenmode bekannt. Café Casa Piccola, Mariahilfer Straße 1a, um 1910 Es lesen: Christine Renhardt und Elisabeth Seethaler Textzusammenstellung: Elisabeth Seethaler Termine Freitag, 4. August und Sonntag, 11. August im Café Landtmann ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Ältere Specials (von 2017 bis 2022) Café New York in Budapest, um 1900
K.u.K.-Café Das Wiener Kaffeehaus in den österreichischen Kronländern Einer der größten Exportschlager in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie war sicher das Wiener Kaffeehaus. Kaffeehäuser nach Wiener Vorbild gab es im ganzen Vielvölkerstaat, selbst in den entlegensten Gebieten auf dem Balkan oder in Galizien. Jeder Ort, der etwas auf sich hielt, mußte ein Kaffeehaus haben. Kaffeehaus – das war Kultur, das war Identität und Zuhause, das war Moderne, Leben, Großstadt. Im Kaffeehaus spiegelte sich wie in einem Mikrokosmos das Experiment eines friedlichen, multikulturellen Mitteleuropa. Christoph Prückner begibt sich mit seinem Ensemble auf eine literarisch-historische Spurensuche, von den berühmten Künstlercafés wie dem „New York“ in Budapest, dem „Arco“ in Prag oder dem „San Marco“ in Triest, geht es weiter nach Brünn, Bratislava, Zagreb, Krakau. Café Habsburg in Czernowitz, um 1909 Und schließlich auch nach Galizien und in die Bukowina. Besonders dort, am äußersten Rande des Habsburgerreichs, in Städten wie Lemberg, Czernowitz, Brody (Joseph Roths Geburtsort), später auch Odessa - allesamt im Gebiet der heutigen Ukraine gelegen - waren die Kaffeehäuser wichtige Symbolorte dafür, daß man sich auch hier ganz selbstverständlich als ein Teil der mitteleuropäischen Kultur verstanden und gefühlt hat! Wir werden bekannten Autoren begegnen wie Joseph Roth, Stefan Zweig, Franz Kafka, Franz Molnar, Egon Erwin Kisch oder dem „Schwejk“-Verfasser Jaroslav Hašek– aber auch hierzulande eher unbekannten Größen wie dem „ungarischen Hofmannsthal“ Dezső Kosztolányi oder dem „kroatischen Altenberg“ Antun Gustav Matoš... Wir haben dieses Programm erstmals in etwas kürzerer Form 2017 gezeigt, dann noch einmal 2018 und 2019. Heuer haben wir - aus leider aktuellem Anlaß - speziell die Passagen über die Orte, die heute zur Ukraine gehören, noch einmal wesentlich überarbeitet und erweiterte. Teil 1: Von Budapest bis Prag (mit Zwischenstationen in Bratislava und Brünn) geht es am Sonntag, 31. Juli. Mit Eszter Hollósi, Susanne Pichler, Christoph Prückner Teil 2: Triest, Lemberg, Odessa... (mit Aufenthalten in Zagreb, Krakau, Czernowitz...) heißt es am Sonntag, 7. August. Mit Christine Renhardt, Elisabeth Seethaler, Christoph Prückner Beide Teile können natürlich auch unabhängig voneinander besucht werden! Zusammenstellung und Regie: Christoph Prückner Rachel von Varnhagen & Madame d'Ora Rahel von Varnhagen Berlin: Rahel Varnhagen von Ense, 1771 geboren, genießt bis heute großes Ansehen als große Denkerin, Salonière, Aufklärerin, als Jüdin und Schriftstellerin. Schon zu ihren Lebzeiten, aber vor allen nach ihrem Tod, initiierte ihr Ehemann, ihre zahlreichen Schriften - Essays, Tagebücher und an die 6000 Briefe - zu veröffentlichen. Zeit ihres Lebens kämpfte Rahel mit den ihr als Jüdin und Frau auferlegten Grenzen. Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus in Wien Wien: Zwischen 1918 und 1938 prägt eine Symbiose von geistigem und erotischem Leben die Atmosphäre. Diese aufregende weibliche Epoche zeigt sich in Literatur, Fotografie, Musik, Tanz, im Kaffeehaus und in den Salons der 20er Jahre. „Tanzen und Ekstase leben“ ist die neue Losung. Sonntag, 14. August und Freitag, 19. August Mit Susanne Pichler und Elisabeth Seethaler Textzusammenstellung und Regie: Elisabeth Seethaler Ida Pfeiffer
Ida Pfeiffer - Frauenfahrt um die Welt Ida Pfeiffer wurde 1797 in Wien geboren. Sie war eine österreichische Weltreisende und Reisepionierin, und die erste europäische Frau, die das Innere der Insel Borneo durchquerte. Nach ihren problematischen Jugend- und Ehejahren erfüllte sie sich ihren Jugendtraum. Auf ihren ausgedehnten 5 Reisen legte sie 240.000 km zur See und 32.000 km auf vier Kontinenten zurück. Den 5. Kontinent, Australien, konnte sie nicht mehr bereisen, sie war am Madagaskarfieber erkrankt. Kurz nach ihrer Rückkehr in Wien im September 1858 starb sie. Ihre dreizehn Reisetagebücher wurden in sieben Sprachen übersetzt. Begleiten wir Ida Pfeiffer auf ihrer 1. und ihrer 5. Reise. Leitung: Elisabeth Seethaler Textzusammenstellung: Brigitte Rainer Mit Christine Renhardt und Elisabeth Seethaler Am Donnerstag, 2. September 2021 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Alma Mahler-Werfel Die Wiener Salons und Salonièren In Wien setzt das Salonleben in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts ein. Um 1800 und zur Zeit des Wiener Kongresses erlebt der Wiener Salon eine Hochblüte. Sie dauert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Ende der 1930er Jahre gehen die Salons ihrem Ende entgegen. Künstler und Intellektuelle verlassen vielfach Österreich, die Salonièren ebenfalls, und kehren größtenteils nicht mehr zurück, wie z.B. Alma Werfel-Mahler. Ein Streifzug durch 200 Jahre Geschichte einer besonderen und faszinierenden Institution. Textauswahl: Elisabeth Seethaler Mit Christine Renhardt und Elisabeth Seethaler Wiederaufnahme! Am Freitag, 3. September und Sonntag, 19. September 2021 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
"Mit dem 71er zum Zentralfriedhof"-
Der Leichenwagen der Wiener Linien „A so a scheene Leich“ …oder muss der Tod ein Wiener sein In
einem witzig charmanten Programm werden mit schwarzem Humor gespickte
Themen rund um das ambivalente Verhältnis der Wiener zu Tod und
der (Wein-)Seligkeit humorvoll abgehandelt. Vom lieben Augustin,
über die „scheene Leich“ bis zu „Es lebe der
Zentralfriedhof“ – werden mit viel makabrer Lust verwandte
Themen rund um „den Wiener und seinen Tod“
abgehandelt… und dabei soll auch nicht ausgespart werden , warum
die typische Wiener Weinseligkeit so oft mit Abschied – und der
„Himmelfahrt“ verbunden ist – wo natürlich
Petrus und der Herrgott persönlich den Heurigen-Verehrer
„Wiener“ so freudig empfangen….??
Textzusammenstellung: Eva Bruckner Es lesen: Susanne Pichler und Eva Bruckner Am Sonntag, 5. September und Donnerstag, 16. September 2021 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Alja Rachmanova & Lili Grün
Alja Rachmanova - Die Milchfrau von Ottakring & Lili Grün Alja Rachmanova: Russische Schriftstellerin, 1898 im Ural geboren. 1925 wird die dreiköpfige Familie ohne Angabe von Gründen aus der Sowjetunion ausgewiesen. Sie landen im von Arbeitslosigkeit und Not gebeutelten Wien. Galina sorgt eineinhalb Jahre lang als Milchfrau in Ottakring für den Unterhalt der Familie. Die Akademikerin nutzte jede freie Minute, um die Geschichten, die ihr von ihrer Kundschaft erzählt wurden, aufzuschreiben. "Sie sind viel zu mager für eine Milchfrau. Eine Milchfrau, deren Geschäft gut geht, ist immer dick!" belehrte sie eine Kundin… Ihr Tagebuch, in Buchform herausgebracht, mit dem Titel "Die Milchfrau in Ottakring" wurde ein Sensationserfolg. Lili Grün: 1904 in Wien geboren, österreichisch-jüdische Schauspielerin und Schrift-stellerin. Ende der 1920er-Jahre ging Lili Grün nach Berlin. 1931 wurde sie Mitglied des politisch-literarischen Kabarett-Kollektivs "Die Brücke". Doch bald musste das Kabarett schließen, in Zeitungen wurde es als „Kommunistisches Hetzkabarett„ verunglimpft. In Wien zurück, verarbeitete sie diese Erlebnisse im Roman "Alles ist Jazz". Die Wiener Presse lobte Grüns Debüt. Es folgten die Titel "Zum Theater", "Mädchenhimmel" und "Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit". Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 hatte Lili Grün als jüdische Schriftstellerin keine Möglichkeit mehr zu publizieren. Verarmt und lungenkrank blieb ihr die Emigration ins rettende Ausland verwehrt. 1942 wurde sie aus Wien deportiert und am Tag ihrer Ankunft in Maly Trostinec ermordet. Leitung: Elisabeth Seethaler Textzusammenstellung: Brigitte Rainer und Elisabeth Seethaler Mit Susanne Pichler und Elisabeth Seethaler Am Freitag, 27. August 2021 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Eugenie Schwarzwald Vicki Baum & Eugenie Schwarzwald Außergewöhnliche Frauen aus Wien 1 Vicki Baum: „Ich bin eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte.” Im Ullstein-Verlag, im Berlin der 20er Jahre, wo sie als Redakteurin arbeitete, begannen ihre glücklichsten Jahre. Auch ihre Bücher wurden immer erfolgreicher, und mit der gewagten Dramatisierung ihres Romans „Menschen im Hotel" am Broadway und der Verfilmung mit Greta Garbo erlebte sie Welterfolg. 1931 wurde sie in die USA eingeladen, blieb für immer und entging so dem Nazi-Regime. 1960 starb Vicki Baum in Hollywood. Eugenie Schwarzwald (1872-1940), Reformpädagogin und Sozialreformerin "Fraudoktor", eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten im alten Wien, die Gründerin der „Schwarzwald-Schulen“ und begnadete Netzwerkerin vertrat unkonventionell eine Pädagogik der Gewaltfreiheit und freien Entfaltung des Kindes, förderte die Mädchenbildung, organisierte Gemeinschaftsküchen und Erholungsheime, gewann Künstler wie Oskar Kokoschka und Arnold Schönberg als Lehrer, inspirierte Robert Musil und Karl Kraus zu Romanfiguren, erkannte und förderte Talente. An diesem Abend spricht sie selbst durch ihre Feuilletons, erschienen von denen von 1908-38 über 300 in Wiener Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind. Textauswahl und Rezitation: Elisabeth Seethaler (Vicki Baum) Bettina Rossbacher (Eugenie Schwarzwald) Am Donnerstag, 6. August 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Ernst Lothar
"Die Heimat legt man nicht ab wie ein Hemd" (Zitat von Josefstadt-Direktor Ernst Lothar) Publikumslieblinge von damals in ihrer schwersten Zeit... Einblicke in die Lebensgeschichten jüdischer Schauspielerinnen und Schauspieler, von Literaten und anderen Künstlern, die den Greueln der Nazidiktatur entfliehen mussten – nachdem sie zuvor jahrzehntelang das Wiener Publikum allerbestens unterhalten hatten... Idee: Christine Renhardt Textzusammenstellung: Eva Bruckner Dargeboten von Susanne Pichler und Christine Renhardt Am Samstag, 15. August und Donnerstag, 27. August 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Adelheid Popp
Adelheid Popp & Margarete Schütte-Lihotzky Außergewöhnliche Frauen aus Wien 2 Adelheid Popp (1869 - 1939): Sie stammte aus dem sogenannten Lumpenproletariat. Sie besuchte nur drei jahre die Schule und musste bereits als 10-jährige durch harte Arbeit zum Überleben der Familie beitragen. Sie ist die Begründerin der proletarischen Frauenbewegung. In ihrem Buch „Jugend einer Arbeiterin“ schildert sie ihre Geschichte und wie sie in einer Fabrik zur Sozialistin wurde. Auf dem Parteitag 1891 war sie die erste weibliche Sprecherin für die sozialdemokratischen Frauen, ein Jahr später Redakteurin der neu gegründeten "Arbeiterinnen-Zeitung". 1919 zog sie mit sieben weiteren Frauen in die Konstituierende Nationalversammlung ins Parlament ein. Vergangenes Jahr wäre Popp 150 Jahre alt geworden. Margarete Schütte-Lihotzky (1897 - 2000): Sie war die erste Architekturstudentin Österreichs und Pionierin der sozialen Architektur. Die von ihr entwickelte „Frankfurter Küche“ erreichte Weltruf. Sie beteiligte sich aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1941 wurde sie deswegen in Wien verhaftet und blieb bis zur Befreiung 1945 in Haft. Margarete Schütte-Lihotzky ist die Doyenne der österreichischen Architektur. Im Jahr 2000 ist sie in Wien gestorben. Textzusammenstellung: Elisabeth Seethaler Lesung: Elisabeth Seethaler und Bettina Rossbacher Am Donnerstag, 20. August 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Günter Tolar
Aus Tolars Nähkästchen Heiteres und Weiteres Günter Tolar ganz privat! Der Schauspieler, Autor und frühere TV-Star (u.a. Moderator bei "Wer dreimal lügt" und "Made in Austria") liest aus seinen Erinnerungen, erzählt selbsterlebte Anekdoten, von Begegnungen mit Menschen, mit denen er im Laufe seiner Tätigkeit zusammengearbeitete hat - wie Karl Farkas, Heinz Conrads oder Hans Rosenthal - aber auch Ernsteres, so von den Schwierigkeiten, mit denen seine zum Teil jüdische Mutter im Dritten Reich konfrontiert war. Und vielleicht bringt er auch noch das eine oder andre selbstgeschriebene Chanson zu Gehör... Von und mit: Günter Tolar Am Samstag, 22. August und Samstag, 19. September 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Vicki Baum Else Feldmann & Vicki Baum Außergewöhnliche Frauen aus Wien 3 Else Feldmann: 1921 erschien ihr erstes Buch, "Löwenzahn. Eine Kindheit". 1922 gründete sie mit Otto Neurath und Alfred Adler die internationale pazifistische Vereinigung "Clarté". Ab 1923 war Else Feldmann ständige Mitarbeiterin der Arbeiter-Zeitung. Hier erschien 1924 auch erstmals ihr bekanntestes Werk, "Der Leib der Mutter", in 41 Fortsetzungen. 1938 wurde ihr Werk von den Nationlsozialisten verboten. Im Juni 1942 wurde sie von der Gestapo ins Vernichtungslager Sobibor abtransportiert und dort ermordet. In der Staudingergasse 9 im 20. Bezirk befindet sich eine Gedenktafel für Else Feldmann. Vicki Baum: „Ich bin eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte.” Textauswahl und Lesung: Susanne Pichler und Elisabeth Seethaler Am Samstag, 29. August 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Egon Friedell & Lina Loos "Ja, wenn du eine Fettgans wärst!" Lina Loos. Egon Friedell. Ein Zeitbild Eine Freundschaft und ihr Umfeld - in Briefen, Anekdoten und anderen Texten „Wir waren vierzig Jahre befreundet!“, schrieb die Schauspielerin und Feuilletonistin Lina Loos einmal über sich und Egon Friedell. Die beiden begegneten einander das erste Mal 1902 - in der Wiener Kaffeehausszene am Stammtisch um Peter Altenberg. Egon Friedell (1878-1938), Schauspieler, Kabarettist und kulturphilosophischer Schriftsteller, und Lina Loos (1882-1950) verband eine enge, facettenreiche Beziehung voller Höhen und Tiefen, die bis zum Selbstmord Friedells im März 1938 andauerte. Friedell liebte, verehrte und bewunderte Lina Loos. Seinen Heiratsantrag lehnte sie jedoch ab. 1905 von Adolf Loos geschieden, heiratete sie nie mehr und verdiente sich ihren Lebensunterhalt selbst - unter anderem, gemeinsam mit Friedell, auf der Bühne des berühmten Cabaret Fledermaus. Witz und Humor, innigste Verbundenheit und gegenseitiger Respekt, aber auch zutiefst verletzende Beleidigungen und aufreibende Streitgespräche prägten dieses spannende Verhältnis zweier starker Persönlichkeiten im alten Wien. Textauswahl, Konzept und Rezitation: Bettina Rossbacher und RRemi Brandner Am Freitag 19. Juli 2019 und Mittwoch, 9. September 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Mozart bei Maria Theresia und ihren Kindern Special 8: Maria Theresia und Charlotte von Greiner Mehr als nur Namensgeberin für eine Wiener Kaffee-Spezialität: zu ihrer Zeit war die österreichische Kaiserin Maria Theresia die mächtigste Frau Europas - gleichberechtigte Mitspielerin auf dem ansonsten männlich dominierten Parkett der Hoch- und Staatspolitik, gefürchtete Kriegsherrin, Reformerin des Schul- und Justizwesens... An diesem Abend erleben wir sie von intimerer Seite: in den Briefen an ihre Kinder, und aus der Sicht ihrer Vorleserin. Aus den Briefen Maria Theresias (1717-1780) an ihre Kinder „Ich lasse dich hiermit wissen, dass du genau beobachtet wirst“, schrieb sie an Maria Carolina. Die Regentin, 16fache Mutter, wachte über ihre Kinder allzeit mit Argusaugen - auch als sie diese bereits europaweit standesgemäß verheiratet hatte. In seitenlangen Briefen und kurzen „Wischerln“ setzte sie unverdrossen autoritär, liebevoll besorgt und bisweilen höchst unverblümt die Erziehung in allen Lebensbereichen fort, denn: „…es gibt ja nichts Schöneres für mich als die Augenblicke, die ich bei meinen Kindern zu sein glaube...“. So blieb Maria Theresia für ihre Töchter und Söhne omnipräsent – geliebt und gefürchtet. Die Vorleserin Textauswahl, Konzept und Rezitation: Bettina Rossbacher (Aus den Briefen Maria Theresias) und Elisabeth Seethaler (Charlotte von Greiner) Am Freitag, 18. September 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Günter Tolar
Am 22. und 23. November sowie am 7. Dezember 2024 ist "Jüdisches zum Lachen" noch einmal im Theater-Center Forum in Wien zu erleben! Diesmal in einer neu überarbeiteten Version - neue Texte und neue Lieder erwarten Sie! "Jüdisches zum Lachen" im Theater-Center Forum mit Günter Tolar und Christoph Prückner Jüdisches zum Lachen Günter Tolar liest jüdische Anekdoten und Lotzelach Jüdischer Humor war und ist sprichwörtlich. Als lang erwartete Ergänzung zu unserem Programm „Dalles & Dowidl“ (auch heuer siebenmal zu sehen) bringt nun der bekannte Schauspieler und frühere ORF-Moderator Günter Tolar, der bei uns den „Dalles“ verkörpert, bereits zum zweiten Mal (nach 2017) eine bunte Kiste, voll mit Schätzen aus den Archiven des „Budapester Orpheums“ und der jüdischen Kleinkunst, auf die Kaffeehausbühne. Was würde unser „Dowidl“ dazu sagen? „Da bleibt kein Auge trocken – und keine Hose!“ Da diese Veranstaltung im vergangenen Jahr schnell ausverkauft war, empfehlen wir rechtzeitige Kartenreservierung! Textauswahl: Günter Tolar und Christoph Prückner Regie: Christoph Prückner Mit Günter Tolar und René Magul Am Freitag, 18. August und Freitag, 25. August 2017 Am Sonntag, 22. Juli und Donnerstag, 16. August 2018 ORF-Ausstrahlung: im Rahmen der Reihe "Kabarett im Turm" auf ORF III, gesendet am 11. April 2020 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Café New York in Budapest, um 1900
K.u.K.-Café Das Wiener Kaffeehaus in den österreichischen Kronländern Einer der größten Exportschlager in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie war sicher das Wiener Kaffeehaus. Kaffeehäuser nach Wiener Vorbild gab es im ganzen Vielvölkerstaat, selbst in den entlegensten Gebieten auf dem Balkan oder in Galizien. Jeder Ort, der etwas auf sich hielt, mußte ein Kaffeehaus haben. Kaffeehaus – das war Kultur, das war Identität und Zuhause, das war Moderne, Leben, Großstadt. Im Kaffeehaus spiegelte sich wie in einem Mikrokosmos das Experiment eines friedlichen, multikulturellen Mitteleuropa. Christoph Prückner begibt sich mit seinem Ensemble auf eine literarisch-historische Spurensuche, von den berühmten Künstlercafés wie dem „New York“ in Budapest, dem „Arco“ in Prag oder dem „San Marco“ in Triest, geht es weiter nach Brünn, Bratislava, Zagreb, Krakau, Lemberg oder Odessa... Wir werden bekannten Autoren begegnen wie Joseph Roth, Stefan Zweig, Franz Kafka, Franz Molnar, Egon Erwin Kisch oder dem „Schwejk“-Verfasser Jaroslav Hašek– aber auch hierzulande eher unbekannten Größen wie dem „ungarischen Hofmannsthal“ Dezső Kosztolányi oder dem „kroatischen Altenberg“ Antun Gustav Matoš... Teil 1: Von Budapest bis Prag (mit Zwischenstationen in Bratislava und Brünn) geht es am Freitag, 9. August - Teil 2: Von Triest nach Lemberg (mit Aufenthalten in Zagreb, Krakau, Odessa...) heißt es am Freitag, 1. September. Beide Teile können natürlich auch unabhängig voneinander besucht werden! Zusammenstellung und Regie: Christoph Prückner Mit Bettina Rossbacher und Susanne Pichler Premiere: Freitag, 11. August 2017 Aufgrund des großen Erfolges gibt es seit 2018 die „Extended Version“, aufgeteilt auf zwei Abende: Teil 1: "Von Budapest bis Prag" am Freitag, 10. August 2018 Teil 2: "Von Triest nach Lemberg" am Sonntag, 12. August 2018 Teil 1: "Von Budapest bis Prag" am Freitag, 9. August 2019 Teil 2: "Von Triest nach Lemberg" am Freitag, 1. September 2019 Katharina Schratt & Adele Sandrock
Komödiantinnen "Leichte Musen", Adel und Skandale ….ein Streifzug durch die Welt der begehrten Schauspielerinnen des Wien der Jahrhundertwende; ihre Affären mit hohem Adel und Kaffeehausliteraten – serviert als witzig-frivole Lesung mit gelegentlichem Tiefgang. Manche Komödiantinnen im Wien der Jahrhundertwende wurden nicht allein durch ihre schauspielerischen Leistungen berühmt-berüchtigt – sondern auch durch ihre heftigen Affären mit Literaten – und ebenso mit Adeligen unterschiedlich hoher Ränge. Die wohl bekannteste Affäre – die zwischen dem Kaiser (der längst nicht ihre einzige Liebschaft darstellte!) und „der Schratt“ erfährt an diesem Abend nähere Beleuchtung; aber auch die leidenschaftliche Beziehung zwischen Adele Sandrock und Arthur Schnitzler verdient Beachtung – sie gibt Einblicke in die Entstehung von Arthur Schnitzlers weiblichen Bühnenfiguren. Textzusammenstellung: Eva Bruckner Dargeboten von Eva Bruckner, Susanne Pichler und Christine Renhardt Am Sonnatg, 29. Juli 2018 Am Sonntag, 28. Juli und Samstag, 7. September 2019 Marie von Ebner-Eschenbach & Adelheid Popp Die Adelige und die Arbeiterin. Aus der Feder zweier Frauen Marie von Ebner-Eschenbach und Adelheid Popp Nach außen hatten sie nichts gemein - Adelheid Popp, Begründerin der proletarischen Frauenbewegung, und Marie von Ebner-Eschenbach, Grande Dame der Literatur um 1900. Die eine gesellschaftlich ganz unten, die andere ganz oben – und doch hatten sie ein gemeinsames Ziel, das sie, jede auf ihre Weise, mutig und unbeirrt verfolgten: Armut und Ungerechtigkeit aufzuzeigen und zu bekämpfen. Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) nahm sich in ihren
Romanen, Erzählungen und scharfsinnigen Aphorismen kein Blatt
vor den Mund. Als
schreibende Frau mit „unpopulären“ Themen eckte sie in ihrem
adeligen,
großbürgerlichen Umfeld an; für die Frauen- und
Arbeiterbewegung wurde sie zum
Vorbild. Im Alter erhielt sie höchste Auszeichnungen, u.a.,
als erste Frau, das
Ehrendoktorat der Universität Wien. Ihre autobiographischen
Texte schildern
humorvoll und berührend prägende Momente ihres Lebens.
Adelheid Popp (1869-1939) dagegen kam aus
ärmsten Verhältnissen.
Sie besuchte nur drei Jahre die Schule und musste bereit früh
durch harte
Arbeit zum Überleben der Familie beitragen. Auf dem Parteitag
1891 war sie, mit
gerade 21 Jahren, die erste Sprecherin für die
sozialdemokratischen Frauen, ein
Jahr später Redakteurin der neu gegründeten
„Arbeiterinnen-Zeitung“. 1919 zog
sie mit sieben weiteren Frauen in die Konstituierende
Nationalversammlung ins
Parlament ein. Heuer wäre Popp 150 Jahre alt geworden. Textauswahl, Konzept und Rezitation: Elisabeth Seethaler (Adelheid Popp) und Bettina Rossbacher (Marie von Ebner-Eschenbach) Am Samstag, 24. August und Samstag, 31. August. Rosa Mayreder & Alma Mahler
Aus der Feder zweier Frauen Rosa Mayreder und Alma Mahler-Werfel Zwei brillante Erscheinungen im Alten Wien, die - in sehr unterschiedlicher Art und Weise - ihre Welt maßgeblich prägten und ihre Spuren hinterließen: die Salonière Alma Mahler-Werfel (1879-1964) und die Frauenvorkämpferin und Schriftstellerin Rosa Mayreder (1858-1938). Alma Mahler-Werfel lebte ihre eigene Schaffenskraft ausschließlich über die genialischen Männer aus, mit denen sie sich umgab, und die sie zu beeinflussen versuchte. Eine faszinierende und außergewöhnliche Frau, deren Leben Geschichte schrieb, umschwärmt, geliebt, gehasst, vergöttert. Die Frauenvorkämpferin und Schriftstellerin Rosa Mayreder, die heuer ihren 160. Geburtstag und 80. Todestag hätte, rebellierte bereits als junges Mädchen gegen alle männlichen Privilegien, hinterfragte enge Verhaltensnormen, verweigerte mit 18 Jahren das Korsett und setzte sich später, v.a in ihren Schriften und als Mitbegründerin des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins, öffentlich für die Gleichstellung der Geschlechter ein. In einer Zeit, in der Ansichten wie „Das Weib besitzt kein Ich“ gesellschaftsfähig waren, gingen zwei starke Frauen ihren eigenen Weg. Mit ihren Lebenserinnerungen und anderen autobiographischen Texten geben sie uns Einblick in das, was sie bewegte. Als aktueller Anlass kommt „100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich“ da gerade recht. „Man wird erst wissen, was die Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, was sie sein sollen.“ (Rosa Mayreder) Textzusammenstellung: Elisabeth Seethaler (Alma Mahler-Werfel), Bettina Rossbacher (Rosa Mayreder) Dargeboten von Bettina Rossbacher und Elisabeth Seethaler Am Freitag, 31. August und Sonntag, 2. September 2018 Robert Musil
Robert Musil – Der Mann ohne Eigenschaften Die Frauen im Mann ohne Eigenschaften Mit seinem Helden Ulrich schuf Robert Musil eine Figur, an deren innerem Dilemma sich die Zerrissenheit der Moderne demonstrieren lässt. Er ist ein Mann ohne Eigenschaften, weil er keine für ihn selbst geeignete erkennen kann. Aber Ulrich begleiten aus der Masse hervorstechende Frauen, und auf diese Spur begeben wir uns. Es erwartet Sie ein spannender Abend voller Überraschungen in einer Welt, die dem Untergang geweiht ist. Zusammengestellt und dargeboten von Susanne Pichler und Elisabeth Seethaler Am Freitag, 28. Juli und Donnerstag, 31. August 2017 Egon Erwin Kisch & Joseph Roth
Kisch und Roth Egon Erwin Kisch. Joseph Roth Egon Erwin Kisch, der „rasende Reporter“, immer am Puls der Zeit - und Joseph Roth, der elegische Chronist des untergehenden Habsburgerreiches. Beide hatten so einiges gemeinsam: Sie waren persönlich befreundet, schrieben zum Teil für dieselben Zeitungen und verkehrten in denselben Kaffeehäusern - in Wien vor allem im Café Herrenhof. Aber während Roth hauptsächlich der genaue, manchmal nostalgische Beobachter der geschichtlichen Ereignisse und gesellschaftlichen Umbrüche blieb, mischte Kisch sich immer wieder persönlich ein, etwa als Revolutionsführer zur Zeit der Gründung der Republik 1918. Beide waren jüdischer Herkunft, und obwohl sie unser Bild von Alt-Österreich so sehr geprägt haben, stammten sie ursprünglich gar nicht aus dem Land, das wir heute als Österreich bezeichnen: Kisch wurde in Prag geboren, Roth in Galizien. "International“ blieben sie beide Zeit ihres Lebens – während wir Kisch in Paris wie in Berlin, in China und Australien, in der Sowjetunion und in den USA antreffen können, ist auch Roth zumindest in Europa viel unterwegs, von Italien bis Holland, von Albanien über Russland bis zuletzt, gezwungenermaßen, nach Paris. Vorgestellt werden Kisch und Roth von dem in Brünn geborenen und in Wien lebenden Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter und Philosophen Ludvík Kavín, der auch selbst die Texte zusammengestellt hat. Das Programm „Kisch und Roth“ macht nicht nur mit zwei wesentlichen Zeitzeugen des alten Österreich bekannt, sondern ist auch eine spannende Ergänzung zu unseren beiden Specials über das „K.u.K.-Café“! Textauswahl und Lesung: Ludvík Kavín Am Samstag, 17. August 2019 Ludvík Kavín
Altenberg im Café Central Der Kaffeehausliterat erzählt Der in Brünn geborene Wiener Theatermacher Ludvík Kavín (Regisseur, Schauspieler, Philosoph und Co-Leiter des „Theater Brett“) präsentiert seine ganz persönliche Auswahl aus den Werken von Peter Altenberg – über den sein „Prager Pendant“ Franz Kafka gesagt hat: "Er wurde zum Prototyp des Wiener Kaffeehausliteraten. Schon zu Lebzeiten war er eine legendenumwobene Figur, die fleißig selbst daran arbeitete, dieser Legende immer wieder neue skurrile Nahrung zu geben. In seinen kleinen Geschichten spiegelt sich sein ganzes Leben wider.“ Mit Ludvík Kavín Am Donnerstag, 24. August 2017
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